Nachdem ich die letzten Wochenenden mehrmals in Kärnten/Klagenfurt zum Baden war, kam mir heute der Gedanke einen kritischen Kommentar zu Kärntens derzeitiger Wirtschaft- und Politiksituation zu hinterlassen. Mein Ziel ist es nicht, mich in den Chor der Nachplapperer einzustimmen, die die Schuld immer bei anderen sehen, sondern aus dem Kommentar eine positive Grundhaltung herauszuarbeiten.
War das schon immer so?
Damals in meiner Kindheit und Jugendzeit habe ich mich nicht wirklich mit dem Phänomen Kärnten auseinandergesetzt. Ich nenne es Phänomen, weil die politische Konstellation lange Zeit in Österreich ein absoluter Sonderfall war. Geboren und aufgewachsen in Klagenfurt, da stellt man seinen Lebensmittelpunkt nicht wirklich in Frage und denkt schon gar nicht in der grösseren Dimension eines Bundeslandes.
Mit dem Wechsel in die Steiermark und mehr als 10 Jahre weg von Klagenfurt, gewinnt man vielleicht den nötigen Abstand, um die Dinge klarer zu sehen und fängt an zu hinterfragen, warum es in Kärnten derzeit so schlecht laufen kann. Ich würde sagen, die wirtschaftlichen Zeiten waren in Kärnten nicht immer so schlecht wie jetzt, und würde sogar sagen, dass es sogar ziemlich gut in Kärnten lief. Auch die Politik war sich einig aber als Phänomen in Österreich. Wenn man die politische und wirtschaftliche Situation zwischen heute und vor 15 Jahren vergleicht, so behaupte ich, dass es wirtschaftlich total schlechter geworden ist und politisch es noch schwieriger geworden ist.
Das war mit Sicherheit nicht schon immer so, dass es Kärnten wirtschaftlich eine schwere Zeit herrschte und in der Politik keine Fortschritte erzielt werden konnte.
Hypo und aus?
Interessanterweise kann ein Bankendebakel und den damit verbunden Sumpf an Machschaften ein ganzes Land zum Wanken bringen. Ja, dass es möglich ist. Das sieht man nicht nur an der Herabstufung der Kreditwürdigkeit von Kärnten und ich würde sagen, dass ist erst der Anfang einer langen Durststrecke. Aber Hypo hin- und her; Ändern kann man im Nachhinein nichts mehr. Das Vertrauen in die Politik scheinen in Kärnten viele Menschen verloren zu haben. Glücklicherweise ist das Aus, nicht wirklich eingetreten und es herrscht kein totales Chaos wie in Griechenland. Dennoch ist man auf längerer Zeit nicht weit davon entfernt, dass es in Kärnten einen kompletten wirtschaftlichen Stillstand gibt und das in der öffentlichen Verwaltung die wirklichen grossen Sparmassnahmen (zu Tode-Sparmassnehmen im Jargon) als letztes Mittel umgesetzt werden.
Positive Grundhaltung, echt jetzt?
Ja, wirklich. Das gesamte Jammern auf Politik, auf Flüchtlinge, auf die Hypo und sowieso und überhaupt bringt nichts. Â An einer Lösungsvariante zu bauen und Leute für eine nachhaltige Ankurbelung der Wirtschaft zu motivieren, hilft da schon eher. Ich sehe es so: Die Politikverdrossenheit wird sich nicht schneller lösen lassen als im restlichen Österreich. Dennoch können Reformen in der Landesverwaltung schon erste positive Zeichen sein, um zu zeigen, dass man nun wirklich anpackt und auf den Haushalt genau achten muss. Schlussendlich liegt es aber an den Kärntner und Kärntnerinnen selbst, die positive Grundhaltung einzunehmen und diese zu stärken. Was die Landschaft und die Seen betrifft in Kärnten, ist die Lebensqualität wirklich hoch und man wohnt im quasi im Urlaubsgebiet. Eine tolle Sache, doch der Tourismus reicht nicht aus, um den Schuldenberg in Kärnten jemals in den Griff zu bekommen.
Ich denke weiters daran, dass der Bildungsbereich in Kärnten einen ordentlichen Schub in Richtung Innovation und mehr Forschung benötigen würde. Damit sollten Fachkräfte ausgebildet werden können und zugleich neue Unternehmen in Kärnten gründen. Das es in Kärnten mehr Industrie und Ansiedelungen von Konzernunternehmen in naher Zukunft geben wird, würde ich stark bezweifeln.
Summa summarum hilft ein “Kopf in den Sand stecken” nicht. Das Ziel, interessante Unternehmen in Kärnten zu schaffen, die zugleich mehr Fachkräfte aus den ansässigen Unis und FH beschäftigen, bedarf jedoch auch einer gewissen Anstrengung und nötige Mittel, die Kärnten so oder so benötigen wird. Ohne Finanz-Zuschuss wird es nicht klappen, dennoch sollte sich die Landespolitik gut überlegen in welche Projekte in Zukunft Geld fliessen soll. Ein Stadium in Klagenfurt, dass nun zum Geisterhaus wurde, ein Aussichtsturm, der um viele Millionen saniert wurde, hilft der kommenden Generation in Kärnten nicht wirklich. Zum Schluss kann ich frohes Herzen immer noch gerne behaupten, dass immer wieder gerne ins schönste Bundesland komme, der Wörthersee (siehe Bilder) ist für mich immer noch das non plus ultra.
Letztes Jahr habe ich mich in Klagenfurt/Villach wegen einem Job im IT Bereich umgesehen. Schlussendlich war die Auswahl an interessanten Positionen auf einer Hand abzuzählen nach etwa 6 Monate Recherche. Schlussendlich ist daraus nichts geworden, aber für die Zukunft wird ohne grössere Veränderung kein gutes Bild im IT Bereich in Kärnten übrig bleiben.
Zu kommentierender Beitrag ist zu erweitern:
Ein kritischer Kommentar (Link-Suchwort; „kaerntenverwuestetbananenrepublikoesterreich“
fordere, im Hinblick des Grades einer Wirkungsberechtigung von Vertretern des Landes, umzuschichten, wenn Mindestanspruch natürlicher Forderung, nach ABGB und einschlägiger Judikatur, auf sich warten lasse.