Sich als Konsument Gedanken über die Umwelt zu machen beginnt bereits bei der Auswahl der super-tollen Bio-Produkte und endet bei der Mülltrennung, welche die Österreicher/innen meiner Meinung nach so brav vollziehen. So ist zwar das Angebot an Bio-Produkten am österreichischen Markt im internationaler Vergleich sehr gut. Jedoch happert es meiner Meinung nach bei der Nachhaltigkeit von Umweltfragen zu den geliebten Plastik- Kunststoffverpackungen.

Plastikverpackungen das non-plus-ultra?

Wenn man Dinge gewöhnt ist, fallen Sie einen gar nicht mehr auf und etwaige Konsequenzen sind uns egal! Plastik und Kunststoff ist Teil unseres Lebens.

Das Einkaufserlebnis ist schon ein Tolles – nahezu alles was man kaufen kann besitzt eine durchsichtige oder färbige Plastikhaut. Überlegt man nun, dass diese Plastikhaut eine relativ kurze Lebensdauer für uns Konsumenten/Innen besitzt – meist vom Weg aus dem Geschäft bis nach Hause – dann sei der Nutzen der vielfältigen Plastikverpackung dahingestellt. Die gelbe Tonne wird schon unseren Verpackungswahn ausgleichen!

Wissenschaftlich betrachtet bleibt uns aber der Plastikmüll noch sehr viel länger erhalten als wir denken. Das oftmals so angepriesene Recycling (Trennanleitung zu Kunststoff von Saubermacher, PDF) bei Kunststoff findet zwar in Österreich gut organisiert statt, jedoch nur ein Bruchteil des Kunststoff wird wirklich wieder in Österreich als Verpackung oder Ähnliches eingesetzt. Der Grossteil des Plastikmülls wird über unsere Grenzen hinweg verkauft und von den Müllverwertern (ARA) zu “Bares” gemacht.

Für die geliebten PET Flaschen gibt es sogar ein eigenes ARA Recycling-System, welches aber von 10 Flaschen nur 6 Flaschen recyclen kann. Der Rest wird wahrscheinlich ebenso am internationalen Müllmarkt weiterverkauft und landet irgendwo als Kunststofffaser oder in der Verbrennung.

Plastik Flaschen überall

Vorteile der Plastikverpackungen

  • Günstig in der Erzeugung
  • Geringes Gewicht
  • Bruchsicher und widerstandsfähig

Nachteile der Plastikverpackungen

  • Aufwendig wiederverwertbar (der Müllberg steigt damit jährlich)
  • Belastet durch giftige Inhaltsstoffe nachweislich den menschlichen Organismus (siehe Plastic Planet Fakten)
  • Wirken für gewisse Zwecke billig (z.B. Wein/Bier in Plastikflaschen) und sind daher als minderwertig zu betrachten

Österreichische Mehrweginitiative

Abgesehen von dem horrenden Plastikmüll, den jeder Haushalt in Österreich ansammelt, gibt es bereits erste Ansätze das Thema “Mehrweg” bei Getränkeflaschen in Österreich wieder zum Gesprächsthema zu machen. Ich kann mich noch gut erinnern, dass Milch-, Mineral- oder Saftglasflaschen überwiegend angeboten worden sind und diese wieder zurück an den Flaschenrücknahmeautomaten übergeben worden sind.

Zum Thema Plastikverpackungen und PET-Flaschen hat sich nun zuletzt auch die Politik eingeschaltet. So wird in der Wiener SPÖ (Ulli Sima; wenigermist Initiative) diskutiert ein Bonus-Malus System einzuführen, bei dem Einweggebinde mit einer Abgabe versehen werden, welche in eine Art “Mehrwegtopf” wandern.

Auf den ersten Blick erscheint dies nach österreichischer Ausdrucksweise als “Schweinerei”, denn der Handel würde wohl die Mehrkosten an die Konsumenten weitergeben. Andererseits ist dieser Einwegpfand in anderen europäischen Ländern (Deutschland, Schweiz, skandinavische Länder) bereits seit Jahren Realität (siehe wikipedia:Einwegpfand)

Neben den politische Ambitionen ist auch Greenpeace mit der “Ich will Mehrweg” Initiative ein gutes Beispiel dafür, wie der/die Konsument/in einfach an Information über Einweg/Mehrweg herankommt. Die Initiative kann man unterstützen, indem man das Formular ausfüllt, welches direkt einen kritischen Text einzelne Einzelhandelsunternehmen aussendet.

Ich will Mehrweg unterstützen!

mehr Information (PDF Folder zu Mehrweg)

Füllt man nun das Formular der Initiative aus, erhält man sogar Rückantwort von den Einzelhandelsunternehmen. In meinen Fall war es Merkur Markt und Lidl. Aus deren Text geht hervor, dass sich der Problematik des geringen Mehrwegangebots annehmen, wobei ihnen aber “die Hände gebunden” seien, da absatzbedingt bzw. konsumentenwunschgerecht eingekauft werde.

Damit wäre man wieder am Anfang, der/die Konsument/in entscheidet was angeboten wird.

Konsumentenmacht über den Planeten - LittleMan via sxc.hu

Fazit

Die Umweltinitiative zu unterstützen und mir selbst Fragen zum Thema Umweltverantwortung zu stellen bleibt zwar meine persönliche  Sache, dennoch möchte ich aber auch andere bewegen, sich mit dieser Problematik auseinanderzusetzen. Mein Versuch den “Plastikkonsum” einzuschränken wo es möglich ist, stellt folgende konkrete Beispiele dar:

  • Verzicht auf Einkaufstaschen und unnötige Plastiksackerln (Straf EURO im Haushalt wenn ein neues Plastiksackerl vom Einkauf mitkommt)
  • Umstellen der Sportgetränkeflaschen auf Alu/Metall (nachweislich BA in diesen Flaschen)
  • Entfernen von Tupperware und sonstigen Aufbewahrungsteilen gegen Glasteile ersetzt
  • Einkaufen von Mehrweg Glasflaschen
  • Bevorzugt Baumwoll- anstatt Polyesterkleidungsstücke

Aus meiner Sicht hat der Konsument eine ungeheim grosse “Macht” Umweltprobleme selbst in die Hand zu nehmen.