Seit letzter Woche ist die Smartwatch von Apple namens Apple Watch nun endgültig mit allen Details angekündigt worden. Das Geheimnis dieser Entwicklung wurde bereits voriges Jahr im September gelüftet. Wie auch immer, bis zu letzt gab es viele offene Fragen zu vermeintlich versteckten Features und der Akku Laufzeit der Uhr. Bis zu letzt war ebenso unbekannt, wie viel die Echtgold Ausgabe der Apple Watch kosten würde. Nun wissen wir es, eigentlich viel zu viel (17k USD inklusive Band).

apple_watch_vs_pebble_time

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Parallel zu dieser Entwicklung bei Apple hat auch Pebble ein ordentliches Schäufchen bei der Weiterentwicklung der Pebble Smartwatch Serie nachgelegt. Die Pebble Smartwatch, die ich nun schon bald seit 2 Jahren täglich trage, ist quasi ein Marktvorreiter im Smartwatch Sektor. Die Uhr ging aus einer Kickstarter (Crowd-Founding) Initiative hervor für die mehr als 10 Mio. USD gesammelt wurden. Inzwischen hat sich die Pebble und der Nachfolger Pebble Steel mehr als 1 Mio. mal verkauft. Mit der neuersten Generation Pebble Time bzw. Pebble Time Steel wird diese Smartwatch zum Konkurrenten für den Platzhirschen mit dem angebissenen Apfel, der sich nun neue Marktanteile erobern möchte.

Nachdem ich den Umgang mit der Pebble bereits in mein Herz geschlossen hab’, was vorallem Akkulaufzeit, Softwarestabilität und Erweiterbarkeit durch Apps und Watchfaces betrifft, muss Apple sich warm anziehen, denn die Pebble ist durchwegs ein sehr ernst zunehmender Konkurrent.

Die goldene Uhr (Apple Watch Edition) mit dem überzogenen Preis scheidet für mich komplett aus und diskutiere ich deshalb in diesen Beitrag auch nicht weiter. Diese Uhr kann ich mir erstens nicht leisten und zweitens wenn ich es könnte, würde ich mein Geld in ein Uhrwerk mit Werterhalt investieren. Bleiben noch die beiden Produktausführungen Apple Watch (Stahlgehäuse) oder Apple Watch Sport (Alugehäuse), die relevant für einen Vergleich erscheinen.

Blickt man in Richtung Pebble, so war es von deren CEO ein kluger Schachzug, die neue Produktgeneration wiederum über Kickstarter zu finanzieren. Die Zahl der Kampagne von 500k USD war innerhalb weniger Stunden erreicht, derzeit sind 18 Mio. USD (!) im Topf, um daraus ein tolles Produkt zu bauen. Bei der Pebble Time Steel ist man mit 250 USD bis 300 USD (Edelstahl oder Gold) dabei, die normale Pebble Time kostet 100 USD weniger.

Ich stelle nun einen Direktvergleich zwischen Pebble und Apple Watch mit unterschiedlichen Kriterien auf. Der Ziel dieses Vergleiches ist es, sich ein besseres Bild machen zu können, was einem jetzt oder Zukunft bei einer Smartwatch wichtig erscheint.

Apple WatchPebble Time
Gehäuse und MaterialAlu (Sport), Edelstahl oder Echtgold (speziell gehärtete Goldlegierung). Es gibt zwei Gehäusegrössen: 38 mm und 42 mm. Höhe: 10,5 mm.Kunststoff oder bei der Steel Variante Edelstahl. Breite 40 mm, Länge 47 mm, Höhe: 9,5 mm.
Akku und LadesystemApple spricht von 18h bei durchschnittlicher Nutzung. Kritiker sprechen gar nur von 3h bei intensiver Nutzung. Magnetischer Ladestecker auf der Gehäuserückseite.Pebble spricht von Laufzeit von 7 – 10 Tagen. Die Ladevorrichtung ist derzeit unbekannt, wird aber wahrscheinlich ähnlich zur Apple Watch nun auf der Rückseite mit Magnet Dock zu finden sein.
Display272 x 340 px bzw. 312 x 390 px Retina Auflösung, Touch Screen mit Force Touch (stärker Touch) Unterstützung. Über dem Display ist Saphirglas verbaut.144 x 168 px, 64 Farben E-Paper Display geschützt von Gorilla Glas, kein Touch Screen.
Speicher und Konnektivität8 GB interner Speicher, 2 GB für Bilder verwendbar, 75 MB für Bilder, Wifi b/g Standard und Bluetooth 4.0 sowie NFC Support für Apple Pay.Unbekannt wieviel Speicher die Uhr besitzt, das App Limit von 8 parallel installierten Apps wird fallen. Es gibt derzeit keinen Support für Bilderanzeige oder Musikabspielen . Bluetooth 4.0 Anbindung. Quelle
SoftwareDie App “Apple Watch” braucht iOS 8.2 und läuft daher inklusive iPhone 5 aufwärts. Die Funktionen der App konnte ich bisher nicht testen.

Apple_Watch_iPhone_App

Apple_Watch_iPhone_App

Die Pebble App ist sehr ausgereift und bietet neben der Verwaltung einen eigenen App Store (mehr als 6500 Apps). Diese lässt sich sogar auf dem iPhone 4 installieren und die Uhr damit koppeln. Android und Blackberry werden ebenso unterstützt.

Pebble_iPhone_App

Pebble_iPhone_App

Preis349 USD aufwärts250 – 300 USD (derzeit als Kickstarter Kampagne günstiger)
BesonderheitenPulsmesser, Beschleunigungssensor + Annäherungssensor, der das Display aktiviert, sobald man die Uhr zum Gesicht dreht, Mikro für Siri und Telefonieunterstützung. IPX7 Wasserfest (daher bedingt wasserfest), Bedingt reparierbar (Gehäuserückwand sollte sich meiner Einschätzung nach öffnen lassen)Beschleunigungssensor, Lichtsensor, Kompass, Wasserfest auch zum Schwimmen geeignet. In Zukunft können Uhrbänder mit Sensoren (GPS, Puls, etc.) oder Zusatzakkus an die Smartwatch geklipst werden. Eingebautes Mikrofon um Kurzsprachnachrichten zu übertragen oder als Sprachantwort zu nutzen (keine echte Telefonie). Ich vermute keine Möglichkeit den Akku zu tauschen oder etwas anderes zu reparieren, da das Gehäuse womöglich vergossen und verklebt ist.

Der Vergleich zeigt eigentlich zwei unterschiedliche Richtungen an Smartwatches. Einerseits Apple mit geringer Akkulaufzeit, dafür Retina Display, Wifi und NFC samt Pulsmesser und Telefonie Support. Andererseits Pebble mit guter Akkulaufzeit, dafür ein nicht so gutes Display aber tolle Erweiterungsmöglichkeiten mit sog. Smartstraps, welche die Uhr mit zusätzlichen Sensoren ausstattet.

Fazit: Ein eindeutiger Gewinner geht aus dem Vergleich von Apple Watch und Pebble Time nicht hervor. Ich glaube, dass man seine Gewohnheiten und seinen Alltag plus sein Freizeitverhalten zunächst analysieren sollte, bevor man zu einer Smartwatch greift. Für mich persönlich ist die Akkulaufzeit wichtig, da ich das von meiner Pebble die 4-5 Tage Durchhaltevermögen gewohnt bin. Andererseits ist das Apple Watch Retina Display schon ein tolles User Interface, womit ich mir die Apple Watch jedenfalls in Natura ansehen werde. Was die Anzahl an Apps und deren Vielfalt für die beiden Uhren betrifft, so ist Pebble derzeit vorn, aber wahrscheinlich nicht mehr lange, wenn die Apple Developer Community auf den Uhrenzug aufspringt. Von der Gehäuseverarbeitung spricht einiges für Apple, da hochwertige Materialen verwendet worden sind, dagegen spricht wiederum eine eingeschränkte Wasserfestigkeit, was die Sportlust wiederum beeinträchtigen könnte. Gegen die Pebble spricht aber z.b. ein fehlender NFC Chip, womit schnelle Bezahlvorgänge nicht unterstützt werden. Bei Pebble steckt jedenfalls das meiste Potential in diesen Smartstraps, die der Uhr noch mehr Features verleihen werden. Bei Apple steckte das meiste Potential im Apple Pay System (Bezahlen mit der Uhr) und der umfassenden Integration in die Apple Welt (z.b. PowerPoint Steuerung des Mac mit der Uhr, Türöffner mit der Apple Watch oder Lautstärkenregelung des Apple TV vom Handgelenk aus).