Wie auch letztes Jahr war ich dieses Wochenende vom 17. bis 19. April am BarCamp Graz dabei. Was ein BarCamp ist muss man als Grazer schon inzwischen wissen. Für alle Unwissenden, eine Kurzerklärung: Ein Barcamp schimpft sich als Unkonferenz, sprich es gibt Themengebiete (eigentliche Camps) aber kein fixes Programm. Das Programm wird zu Beginn des Konferenztages festgelegt. Jede(r) der(die) neu ist, muss eigentlich präsentieren – so die Grundregel.
Bei der Anmeldung zum BarCamp konnte man sog. Tags zu seiner Person und seinen Interessen vergeben- das sind Begriffe über die man am BarCamp offen oder in einer Session sprechen möchte. Diese Tags helfen auch beim Vernetzen untereinander.
Warum gehe ich hin und was erwarte ich mir?
Am wichtigsten ist mir der Austausch mit coolen Leuten, mit denen ich mich eigentlich mehr digital als offline unterhalte. Beim BarCamp ist dann meistens die gesamte Grazer Internet/Twitter Community vertreten und tolle Gespräche und neue Ideen entstehen. Ich selbst bin ich ein Mensch der gerne über den Tellerrand blickt und das BarCamp fördert dieses “was gibt es noch?” Denken.
Ausserdem bekommt man das begehrte BarCamp Graz T-Shirt und es gibt ein tolles Buffet 🙂 Mein Erwartungshaltung beschränkte sich aber auf das T-Shirt 😉
Mein Plan war es somit am Freitag Nachmittag hinzugehen um schon mal die Stimmung für das Wochenende einzufangen und in sich selbst das BarCamp “Mindset” zu suchen und zu finden.
Was war los am BarCamp 2015?
Am Freitag nachmittag ging es für mich los, ich war gegen 16:00 Uhr vor Ort. Die erste Session an der ich passiv aber diskussionsfreudig teilnahm war im StartCamp. Das Thema war Gründungsstandort Graz – quo vadis? – Ideenvorschlag und Anstoss für eine Diskussionrunde: Was ist notwendig, um den Gründungsstandort Graz zu verbessern? von Werner Sommer. Werner stellte zunächst das Ideentriebwerk vor, ein Verein um Grazer Startups zu vernetzen. Eingehängt war die Diskussion am StartBarometer, der als Infografik einen Einblick in die Grazer Startup Szene gab. Die Diskussionen ging dann von “Mehr Frauen in die Technik”, weiterführende Gender Fragen bis hin zu “Versteht die Politik eigentlich was Startups (eigentlich Unternehmensgründer, die techniklastig agieren) sind”?
Meine zweite Session war dann im DesignCamp und ging von @Issi aus. Thema: Fandom (wikipedia). Eine grobe Idee von diesem Begriff hatte ich bislang, aber die Session zeigte mir dann, dass Serien, Bücher, Comics etc. eine ungemein grosse Community oder Fangemeinde besitzt.
Am Samstag verpasste ich leider die Vormittagssessions und kam dann am Nachmittag zum BarCamp. Der Plan war, mein Wunsch Camp zu besuchen: Das UXCamp. Einen Blick auf eine vorangegangene Session mit Eyetracking konnte ich noch erhaschen.
Weiter ging es im UXCamp mit dem Thema “(Un)usable Security“. Die Thematik wurde angesprochen, dass Security und Usability oftmals einen Trade-off bilden, den man vielleicht verbessern oder entgegenwirken könnte. In der Session wurden auch allgemeine Security Tipps gegeben und ein paar schlechte Beispiele für fehlende Usability bei Security Fehlermeldung gezeigt. Gute Beispiele fehlten leider, aber dafür gab es die Camp-Teilnehmer, die von ihren Erfahrungen sprachen.
Als UXCamp Fan blieb im Raum und schloss an die nächste Session zum Thema UX, Usability & Interaction Design in der technischen Kommunikation an. Diese Diskussionsrunde war sehr spannend und nahezu jeder konnte sich optimal mit Ideen und Anregungen einbringen. Fragestellungen von Werner Schwaiger wie, braucht man ein Benutzerhandbuch beim neuen BMW, wie sollte dieses aussehen oder schliesst man von der Qualität der Doku auf die Produktqualität fanden zu einer tollen Diskussion.
Meine letzte Session im UXCamp war dann zum Thema “Prototyping Software kennen lernen” in der @scheugl das Thema Prototyping für digitale Produkte (Web Apps, klassische Apps, etc) aufrollte und die Teilnehmer eine Vielzahl an Tools vorgestellten zum raschen Prototypen. Nachzulesen ist die Liste der Tools am UXcamp Pad.
Eine kleine BierSession bildete dann den Abschluss des Tages für mich.
Am Sonntag ging es dann mit voller Frische zum Frühstück. Allgemein bleibt zum Essen zu erwähnen, dass es dieses Mal nicht ausschliesslich vegane Kost gab, was mich als Nicht-Veganer weder störte noch freute. Die Süssigkeiten waren dieses Mal aber ausgezeichnet 🙂
Gestärkt ging es dann in die erste Session. Aja, am Vortag ging meinem iPhone 5 bald mal der Saft aus, nachdem Twittern, Fotografieren, Kommentieren etc. eben mehr Akku braucht. Mein iPhone 5 Akku ist zudem schon etwas alt und schwächelt. Aus diesem Grund nutze ich mal mein Akku Pack, welches ich Sonntag in der Früh noch vollständig auflud und mitnahm. Man lernt nie aus als BarCamp Besucher 😉
Die Sessionfindung ging am Sonntag ziemlich rasch und ich suchte mir als erste Session das StartCamp aus mit dem Thema Aufmerksamkeit. Die Session leitete @georgrittstieg in der er zu Beginn das State-Management der Psychotherapie erklärte. Für mich bedeutete Achtsamkeit im Hier und Jetzt zu leben und seinen Geist mit einfachen Übungen oder Trainings (z.B. Mediation) zu entspannen um Psychohygiene zu betreiben. Mein Fazit der spannenden Diskussionsrunde samt 90sec. Meditation, die mir wie 20 sec. vorkamen: Mein Astralkörper fühlte Verbundenheit und Ruhe in der Gruppe, mein Mentalkörper grübelte noch am Unterschied zwischen Achtsamkeit und Konzentration.
Weiter ging es für mich im AppdevCamp, in dem @yatil auf Englisch die Accessibility anhand von iOS Apps präsentierte. Accessibility bedeutet, dass Menschen mit Einschränkungen wie schlechtes Seh-/Hörvermögen elektronische Geräte bedienen. Yatil fokussierte dabei auf Apple Produkte, da dort die Accessibility in MacOS, iOS (iPhone, iPad, Apple Watch) ein durchgängiges Konzept ist. Somit wurde VoiceOver, Siri und alle möglichen Einstellungen wie Kontrasthebung, Farbenumkehrung und Assistivetouch erklärt und live am iPhone gezeigt. Der Hintergrund der Session war es, App Developern zu zeigen wie man auf Accessibility achten sollte und was man auch falsch machen kann.
Die anschliessende Session fiel für mich aufgrund der anregenden Diskussion mit @CinBu aus, was aber nicht weiter tragisch war. Das BarCamp schloss dann mit der Feedbackrunde und der Zusammenräumaktion für mich seine Pforten.
Idee für nächstes Jahr
Damit das Handwerk in Zukunft beim BarCamp Graz nicht zu kurz kommt und ich meine Repair Café Erfahrung nicht ungeteilt lasse wird es Zeit, dass die Bastler, Maker, Handwerker etc. wieder mal ein eigenes Camp bekommen. Unter dem Motto oder Titel #DIY (do it yourself) – Camp könnte nächstes Jahr am BarCamp Graz 2016 etwas Grossartiges entstehen. Cool fand ich die Idee von Robert Lender seinen Blog (@RobLen) in 3D aufzubauen. Ich werde versuchen, diese Idee bis zur Umsetzung nächstes Jahr weiterzutragen – ein Session im DIYCamp vom Repair Café Graz wäre schon mal ein Fixstarter. Auch von Christian Koller kam die Idee den 100 USD 3D Sprinter namens “the peachy Printer” vorzustellen.
Zum Schluss, was nehme ich mit?: Anregungen hinsichtlich Prototyping Tools, meine Meditationsbestrebungen und Übungen zu verbessern und mehr Disziplin reinzubringen, die Idee mit dem DIYCamp für nächstes Jahr voranzutreiben.
Danke für deinen stimmungsvollen Artikel.
Die Idee einer 3D Version meines Blogs würde ich gerne weiter verfolgen und bin gerne nächstes Jahr dabei
Hallo Robert,
Blog in 3D – warum nicht? Bin gespannt wie das aussehen wird. Ich werde versuche die DIYCamp Idee bis nächstes Jahr voranzutreiben.
bis bald,
Dietmar
Die Idee einer 3D Version meines Blogs würde ich gerne weiter verfolgen und bin gerne nächstes Jahr dabei