Die aktuelle Bevölkerungsexplosion, die derzeit zu 7 Milliarden Menschen geführt hat, sowie die weltweit ungleichmässige Umverteilung von Rohstoffen und Nahrung erzeugt in westeuropäischen Ländern erste Ansätze zum Umdenken.

Das die Nahrungsmittel und Rohstoffe der Erde für 7 Milliarden Menschen nicht reichen, mag so manchem einleuchten, jedoch die Aufgabe der Industrienationen sollte es sein, Rohstoffe nachhaltig zu verwenden und nicht zu verschwenden.

Der Spross der Nachhaltigkeit = C2C

Cradle to Cradle (C2C; wikipedia; zu dt. von der Wiege bis zur Wiege) stellt sich zum Ziel, diese Nachhaltigkeit bei Produktion, Verwendung und Rücknahme von Produkten zu gewährleisten. Das klassische Ansatz Konsumgüter zu erschaffen, die für eine bestimmte Nutzungsdauer gedacht sind, kommt uns im Allag sehr oft vor Augen. Sich aber Gedanken darüber zu machen, wie Rohstoffe wiederverwertet werden können indem man bereits bei der Erzeugung des Konsumsguts den “Nachhaltigkeitsfaktor” miteinbezogen hat, bilden die grundlegende Idee für C2C.

C2C = Recycling?

Das bekannte Recycling von Rohstoffen ist bereits ein Weg in die richtige Richtung, um scheinbaren Müll wiederzuverwerten. Die bekanntesten Beispiele sind Papier, Glas und Aluminium die sich aufgrund von Mülltrennung und Abfallwirtschaftsprozessen gut recyclen lassen. C2C geht hier aber noch einen Schritt weiter, indem bereits bei der Konzeption und Herstellung von Gütern auf biologische Rohstoffe zurückgegriffen wird und giftige Chemikalien (z.B.: Farbstoffe) vermieden werden. Dieser Schritt auf zumal bewährte (wahrscheinlich gesundheitlich bedenkliche, z.B.: Oberflächenbehandlung von Möbeln) Verfahren zu verzichten und neue Idee zu schaffen, um ein konkurrenzfähiges Produkt zu erzeugen ist eine grosse Herausforderung für Unternehmen, die sich der C2C Idee verschrieben haben.

Recycling ist ebenso nicht auf alle Erzeugnisse anwendbar, gewisse Güter wie Computerchips oder gifitige Chemikalien lassen sich ohne weiteres oder nur durch hohen Mehraufwand auf verwertbare Stoffe zurückführen. Daher sollte der Umgang mit wertvollen Rohstoffen und Gütern effektiv und gut überlegt erfolgen. Ich persönlich finde jene Unternehmen toll, die eine Art Rücknahme von verbrauchten und genutzten Gütern ermöglichen, sodass diese wieder in Kreislauf der Industrie eingebunden werden.

C2C Kongress Graz

Die Idee sich mit C2C auseinanderzusetzen entstammt dem Besuch beim Cradle to Cradle Kongress in Graz. Als Neuling der Thematik aber im Grunde genommen dennoch interessiert daran, verfolgte ich die Vorträge der Kongressteilnehmer. Die wichtigsten Aussagen hier zusammengefasst:

Lisa Rücker (Vizebgm. Graz): Sie spricht von der nachfolgenden Generation, denen wir Kosten aufladen durch unser uneingeschränktes und bedenkenloses Konsumverhalten.

Sonja Grabner (Stadträtin Graz): Als Konsument steht man vor der Produktwahl und besitzt die Macht “sinnvoll” zu konsumieren.

C2C Logo (c) EPEA

Mathieu Fichter (Policy Analyst European Commisson): Sieht die C2C Umsetzung auf dem mid-term Zeithorizont angesiedelt. Auf europäischer Ebene spricht man von der Europe 2020 Initiative. Jedoch die Publikumfrage, warum die EU weiterhin Kraftwerke mit fossilen Brennstoffe fördere, erzeugte bei ihm gewissen Erklärungsnotstand.

Albin Kälin (EPEA Switzerland): Die EPEA ist die Gründungsinstitution zu C2C; C2C gilt es geschäftsfähig zu machen und nicht als Hype abzutun; Unternehmen werden durch die EPEA unterstützt bzw. beraten und können die Cradle to Cradle Products Innovation Institute Zertifizierung erlangen. Produktmerkmale wie Qualitätsunterschiede verlieren bei C2C an Bedeutung, nachdem sie bereits extrem hochwertig sind, jedoch ist die Anpassung an den C2C Kreislauf ein wichtiger Faktor.

Rainer Rosegger (SCANIA): Im Vordergrund steht der nachhaltige Konsum der LOHAS (wikipedia; Lifestyles of health and substainability) Gesellschaft; die “BIO-Gesellschaft”, welche es sich leisten kann zeigt in Österreich eine hohe Bereitschaft der Nachhaltigkeitsüberlegung.

Der Tenor aller Vortragender oder Gesprächspartner lässt auf nachhaltige Ökoeffektivität reduzieren. Österreichische Best pratice Unternehmen wie die Druckerei Gugler oder Backhausen interior Textil zeigten interessante Ansätze wie C2C umgesetzt werden kann.

Die Inhalte zum Kongress am 20.01.2011 lassen sich hier online nachlesen.

Fazit

In erster Linie sollte der Kongress für nicht C2C Netzwerkpartner eine Ideenanregung sein, um sein Unternehmen auf nachhaltige Produktion und sinnvolle Rückverwertung von Rohstoffen umzustellen. Ein Schritt, der mit relativ hohen Aufwand verbunden ist, wie es die Best Pratice Unternehmer berichteten. Jedoch sind sie auch davon überzeugt den richtigen Schritt gewählt zu haben. Die Schwierigkeit C2C marktreif für den Konsumenten zu gestalten liegt meiner Meinung nach in der Kennzeichnung der Produkte. So sind uns viele BIO-Kennzeichen und Label bis dato geläufig, ein weiteres welches jedoch nun wirklich besonders ökologisch sein soll’, dafür gilt es Bewusstsein beim Konsumenten zu schaffen. Lobbying und Marketing haben bisher jenes dazugetan, dass wir uns einige BIO Labels merken können.

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