Unlängst habe ich gebraucht einen Apple Cinema Display A1082 gekauft. Zweck des Kaufs war einerseits das Gerät kennenzulernen und es zu zerlegen und andererseits würde meine Freundin einen grösseren Display benötigen.
Das Fehlerbild war recht einfach, das Gerät lässt sich nicht mehr einschalten, keine Reaktion. Auf meine Rückfrage an den Verkäufer, ob das Gerät schon mal geöffnet wurde bekam ich eine negative Antwort.
Also ging es ans Reparieren, zwei Verdachte meinerseits:
- A) Die Stromversorgung ist kaputt und daher keine Reaktion mehr. Der Monitor hat eine eigene externe Spannungsversorgung (Gerät A1097) mit 90 W.
- B) Am TCOM Board gibt es einen Defekt im Monitor selbst.
Externe Spannungsversorgung prüfen
Also machte ich mich an das kleine weisse Kastl, dass die Spannungsversorgung mit 24V Ausgang für den Cinema Display erzeugt. Optisch sah das Teil recht gut aus. Das Messen am Ausgangs-Port war aber zu eng für Messstrippen, ich entschloss mich die Spannungsversorgung zu öffnen. Dabei schnitt ich mit einer feinen Trennscheibe rund um das Gerät, analog zum Apple Airport 2nd Generation oder einem Apple MacBook Ladestecker. Entsprechende Tipps dazu gab es wie immer via ifixit.com.
Beim Schneiden mit der Trennscheibe fiel mir dann ein ätzender Geruch auf, es war Superkleber. Sprich die Spannungsversorgung wurde schon mal zuvor von jemanden geöffnet.
Nach dem Trennen der beiden Gerätehälften musste man das grosse Kühlblech ablöten und das Gerät quasi auswickeln.
Übrig blieb ein Print mit ein paar Bauteilen, bei genaueren Hinsehen erkannt man, was der Vorbesitzer machte.
Eine Spule wurde überbrückt und eine zweite Spule fehlte komplett, die jedoch ebenso überbrückt war. Mit einem Multimeter testete ich dann die Funktion, in Erwartung, dass ich keine Spannung (24V) bekommen würde. Interessanterweise lagen die 24,57V an, die das Gerät benötigt.
Apple Cinema Display öffnen
Nachdem die Spannungsversorgung funktionierte (ich tippte darauf, obwohl ich ohne Last die Spannung messte) ging es an den Monitor. Auf ifixit.com findet sich eine textliche Beschreibung, wie man das Gerät öffnet. Im Grunde genommen nicht allzu kompliziert, aber mit Bildern habe ich hier eine passende Anleitung gefunden.
1) Standfuss abmontieren, dafür braucht man einen kleinen Imbusschlüssel.
2) Geklebte Seitenteile vorsichtig ablösen. Es handelt sich dabei um die weissen Kunststoff Teile. Das Sensor Bedienpanel abstecken.
3) Darunter nun die Schrauben lösen und die zwei Seitenteile abnehmen.
4) Nun die Verriegelungshaken nach aussen ziehen auf beiden Seiten. Dieser Haken hält das Alu-Gehäuse auf der Unterseite des Geräts zusammen.
5) Nun geht das Alu Gehäuse unten leicht auf. Die LED Beleuchtung abstecken nicht vergessen und das Display samt Elektronik aus dem Alu-Gehäuse heraus ziehen. Das geht etwas streng, weil das dicke Kabel mit USB, Strom, DVI auf der Geräterückseite dagegenhält.
Nun ging es weiter. Als mögliche Fehlerquelle habe ich hier folgendes recherchiert. Anscheinend gibt es einen Spannungsregler, der kaputt werden kann und dann blickt die Monitor LED nur kurz-lang. Ein solches Problem lässt sich laut Youtube Anleitung auch durch Isolieren das mittleren Pin im Spannungsversorgungsstecker lösen. Das half bei mir aber nicht, zumindest ausprobiert hatte ich es. Blöderweise machte mein Cinema Display keinen Muckser, also kein Blicken oder Ähnliches.
Mit dem Multimeter konnte ich aber am Ausgang des Stecker, welcher zur Front-LED ging, normale 2.8V messen. Ausserdem wechselte an der LED die Spannung, was auf das Blinken-Problem hindeutete. Dennoch fehlte es an Strom, obwohl die LED funktionierte (mit Durchgangsprüfer wird genug Spannung erzeugt).
Meine Messung ging weiter zum besagten Spannungsregler 1117-3.3, Eingang 5V, der Ausgang sollte 3,3V haben.
Wie im Bericht beschrieben konnte ich ebenso falsche 4 Volt anstatt 3.3V am Spannungsregler messen, was nicht sein sollte. Hier endet vorläufig mein Reparaturversuch, da ich einen neuen Spannungsregler erst beim Conrad bestellen (2 EUR/Stk.) musste. Ich nahm einen LM1086CSX-3.3 im TO-263-3 Gehäuse. Wie berichtet, also eine stärkere Variante des 1117-3.3.
Ob die Reparatur klappte oder ob ich noch andere Fehler fand, kann ich erst in 2 Wochen berichten – ich bin gespannt.
soldering iron
solderion
hot air station
Wie ging es weiter? Wurde das Problem gelöst?