Irgendwie scheint es soetwas wie die Ironie des Schicksals für mich zu geben. Ehrlich gesagt hätte ich mir nie erdenken können, wohin mich mein Schreiben in diesem Blog jemals führen würde. Aber kurzum; dieser Blog war Auslöser um ins Fernsehen eingeladen zu werden.
Hintergrund
Mitte Jänner 2013 Â bekam ich eine Anfrage via E-Mail, welche sich auf einen älteren Artikel meines Blogs bezog und zwar zum Thema Verzicht und 30 Tage Experiment. Nachdem ich hie und da Anfragen via E-Mail zu meinen Blog bekomme, bin ich dieser ebenso nachgegangen und hatte mir eigentlich gedacht, dass mein Inhalt für die Recherche einer Fernsehsendung beitragen würde. Aus dem darauffolgenden Telefongespräch ergab sich dann eine Einladung zur Talk Show “Die Barbara Karlich Show” bei der ich als Gast auftreten sollte. Ich kann mich sehr gut erinnern, als meine Freundin zu mir vor der Einladung sagte, dass ich womöglich in die Sendung kommen sollte, ein Gedanke, den ich eigentlich zuvor nicht ernst nahm. Als es dann aber doch ernst wurde, bekam ich die Gedanken eines möglichen Fernsehauftritts sehr schwer wieder aus dem Kopf. Ich stellte gedanklich eine Abwägung auf, wobei ich zunächst einer Zusage eher negativ eingestellt war. Warum negativ? Mit dem Fernsehformat einer Talk-Show bzw. Barbara Karlich konnte ich mich nicht identifizieren. Schlussendlich sah ich es aber als eine Art Herausforderung mal hinter die Kulissen zu blicken und selbst einen Fernsehinhalt (wenn auch nur ganz minimalst) selbst mitzugestalten. In meinem Freundeskreis fragte ich ebenso ein paar Leute, ob ich ins Fernsehen gehen sollte, der Hauptteil sagte: “Ich sollte es versuchen”.
Aufnahmeproduktion
Nun denn, die Formalitäten zwecks Anreise wurden telefonisch geklärt. Grundsätzlich wird die Barbara Karlich Show von der Talk-TV GmbH im Auftrag des ORF produziert. Dieses Produktionsunternehmen hat sein Studio in der Filmstadt Wien (Rosenhügelstudios). Also machte ich mich gemeinsam mit meiner Freundin auf zum Dreh/Produktionsort.
Dort eingetroffen, wurde ich bereits vom Portier belächelt, nachdem ich ihn nach dem Studio für die Karlich Show fragte. Manchmal darf man aber nicht alles so ernst sehen 😉
Im Studiogelände, welches dem Ausmass eher eines Fabriksgelände ähnelt, wurde man rundum umsorgt und sozusagen auf den Auftritt vorbereitet. Vor Ort wurde man im Gästebetreuungsraum mit anderen TV-Gästen zusammengebracht. Man muss hier anmerken, dass an einem Produktionstag 3 Sendungen produziert werden und das 3mal wöchentlich (MO, DI, MI). Das bedeutet, man trifft mit Gästen einer kommenden bzw. laufenden Produktion und einer zukünftigen zusammen, wenn man wie bei mir in Sendung 2 dran ist. Nach und nach wurde somit die erste Sendung abgeschlossen und das Gefühl mit jmd. zuerst von Angesicht zu Angesicht zu sprechen und diese Person dann direkt im Fernsehen zu sehen (die Produktion wurde live intern ausgestrahlt) zeigt wie unterschiedlich man eine Person wahrnimmt. Mit Beginn der zweiten Sendung wurde ich verkabelt und mit etwas Puder/Make-Up ausgestattet. Dann folgte noch eine Auftritts- und Tonprobe im Studio. Alles soweit relativ einfach.
Doch irgendwann kam dann die Nervosität, die Aufregung. Was werde ich wirklich sagen, was ist die wichtigste Message, die ich gerne anbringen würde? Versage ich total, wird man mich verstehen? Ein ganzer Haufen an Kreisgedanken, die schlussendlich zu nichts führen und nur emotionell wirken. An diesem Punkt liess ich meine Nervosität auf das unermesslich maximale anwachsen, wohl gemerkt 1h vor meinem Auftrittszeitpunkt. Eine gute Taktik, die ich oftmals gerne in solchen Situationen anwende. Als es dann soweit war und ich von einer der vielen Personen am Set zum Auftritt gerufen wurde, war ich eigentlich sehr entspannt und nur mehr leicht nervös. Vor meinem Auftritt konnte ich im Studiomonitor ebenso live mitverfolgen was bereits angesprochen wurde, um möglichen Anschluss zu Thematiken zu finden. Mir fiel noch ein kleines Detail auf. Die Personen am Set, welche hinter den Kulissen werken, waren quasi Smartphone Power-User (die meisten Blicke blieben am Gerät als auf das Studiogeschehen gerichtet). Wahrscheinlich wird man aber mit der Vielzahl der Sendungen zum Smartphone Power-User.
Einmal durch die Tür der Show gegangen, gab es kein Zurück mehr. Ich stellte mir die gesamte Produktion als einfachste Aufgabe der Welt vor und Barbara als Bekannte, der ich eine Geschichte erzählen möchte. Danke hier an meine TV-Redakteurin Ursula Moser, die mir solche Tipps zur Vorbereitung gab. Während des Gesprächs mit Barbara vergass ich die Kameras und nahm eigentlich nur mehr mein Gegenüber Barbara, die anderen TV-Gäste, meine Freundin im Publikum und ein paar andere Leute im Publikum wahr.
Das Gespräch verlief für mich sehr positiv. Ja – ein kleiner Versprecher war drinnen, aber was soll’s – ich bin ja kein Profi, sondern Anfänger. Nachdem ich als Gast Nummer 5 dran kam, war ehrlich gesagt nur mehr wenig Sendezeit übrig um zu talken. Mir kam mein gesamter Auftritt deshalb sehr kurz vor.
Nach Fertigstellung der Sendung erhaschte ich noch schnell die Möglichkeit einer Bildaufnahme mit Barbara. Aja, wie ist eigentlich Barbara Karlich so? Ich würde sagen, sie ist in Realität fast gleich wie im Fernsehen, sehr kommunikativ, sehr nett und man erkennt sie macht ihre Arbeit sehr gerne.
Das Resulat
Die abendliche Heimfahrt von Wien nach Graz war sehr von Diskussionen über die Sendung geprägt. Die Ungewissheit, wie man sich darstellen konnte etc. war sehr gross. Nichtsdestotrotz konnte ich mein Denken so umprogrammieren, womit die Produktion der Sendung in den nächsten Tagen unwichtiger wurde und die Gedanken an den Drehtermin fast komplett verschwanden. Bis einen Tag vor Ausstrahlung der Sendung, was Mittwoch der 13.02.2013 (Aschermittwoch) war. Am Vorabend wollte ich natürlich meine Sendung nicht verpasssen und setzte meinen TV-Recorder daran, mir eine digitale Aufzeichnung zu erstellen. Ich war ehrlich gesagt überrascht, als ich mich selbst in der Beschreibung des EPG Textes erkannt habe 🙂 (siehe Bild).
Als ich mich dann am Abend des Aschermittwochs 2013 selbst im Fernsehen betrachten konnte war ich eigentlich positiv von mir und meiner Darstellung überrascht. Ehrlich gesagt hatte ich Schlimmeres erwartet. Ein paar kleine Nebensätze oder Diskussionsansätze wurden wegen der kurzen Sendezeit herausgeschnitten, aber das Gesamtbild ist dennoch stimmig.
Interessanterweise bekam man auf der ORF2 Interseite einen besseren Eindruck meines Standpunkts, den ich vermitteln wollte.
Wer sich meinen wahrscheinlich ersten und letzten Fernsehauftritt selbst ansehen möchte, der kann den Link zur TVthek nutzen (ab Minute 30 bin ich in Szene gesetzt). Leider ist der TVthek Beitrag bereits offline.
Fazit
Nachdem ich die Erfahrung mit meinem Fernsehauftritt gemacht habe, konnte ich wiederum eine neue Perspektive meiner Selbst gewinnen. Abseits vom Inhaltlichen konnte ich nun Körpersprache, meine Gesten und Mimiken besser erkennen. In Summe kann ich diese Erfahrung nun als positiv für mich bewerten, da ich mich über diese Herausforderung drüber getraut habe und meine Blog-Beiträge anscheinend auch für andere interessant sein dürften. Was habe ich inhaltlich aus der Sendung mitgenommen? Die nette Erika der Sendung konnte mich mangels Authentizität nicht überzeugen, ich finde ihren Standpunkt ebenso interessant aber wie gesagt für mich nicht verständlich. Das Thema Autofasten von Markus habe ich nun persönlich aufgegriffen und ich bin mitten drinnen. Und ja es stimmt, Männer tragen gerne in den Online Autofasten Kalender ihre Tageskilometer ein. Mein vorerst gescheiteres “Plastic-Free-Household” Projekt betrachte ich nun nicht mehr als gescheitert an, vielmehr bedarf es in Zukunft eines neuen Anlaufs. Weitere 30-Tages Projekte werden folgen, über die spannenden schreibe ich gerne wieder einen Beitrag.
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